"History will bear me out!"
Im Programm Dichter zu Gast der Salzburger Festspiele 2005 gab es eine Bühnenfassung des Romans Warten auf die Barbaren von J. R. Coetzee zu sehen. Die von mir erstellte Textfassung konzentriert sich auf den Protagonisten des Romans, den Magistrat einer Grenzstadt in den Westprovinzen des Reichs. Im Prolog gräbt der Magistrat unentzifferbare alte Schrifttäfelchen aus, die er am Ende an Ort und Stelle wieder vergraben wird. Er vermutet es handle sich um Memoiren eines Beamten "eines Beamten, wie ich einer bin", "another grey-haired servant of the Empire". Die Bühne ist weiß, wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Ein mit Styroporwürfeln gefüllter Graben teilt die Spielfläche in zwei Hälften: Innen / Außen, Stadt / Wüste, Amtssitz / Gefängnis, etc. Die Requisiten sind minimal: ein weißer Styroporblock als Sitz des Magistrats, weiße Styroportäfelchen, denen der Magistrat die Geschichte seines Vorgängers abzulesen versucht. Er hält sich selbst einen Spiegel vor, doch erkennen kann er sich darin nicht: "Etwas hat mich angestarrt, aber ich sehe es immer noch nicht."
Magistrat: Thomas Thieme
Frau: Hadewig Kras
Kind: Fabian Taschner
off-Stimmen: Volker Spengler, Lars Rudolph, Simon Newby, Blixa Bargeld
Regie und Komposition: Blixa Bargeld
Regieassistenz: Andrea Jüpner
Textfassung: Maria Zinfert
Bühne und Licht: Lutz John
Technische Leitung: Thomas Bautenbacher
Warten auf die Barbaren in der Regie von Blixa Bargeld mit Thomas Thieme in der Hauptrolle wurde im Oktober 2006 im Schauspielhaus Hamburg wiederaufgeführt.